Wir alle haben nur eine begrenzte Zeit auf dieser Erde.
Wir sollten sie sinnvoll nutzen
Politik
Eine kleine Strandplauderei
Es war schon immer so, wenn scheinbar starke Mächte
dem schwachen Menschen an die Kehle gehen.
Dann sucht er seiner Götter Beistandskräfte,
um diesen Kampf erfolgreich zu bestehen.
So kam aus einem fernen Wohlstandsland
vor lang verflossenen Tagen,
ein armer Mann zum Neuendorfer Strand,
um sich bei Neptun zu beklagen.
Das konnte Neptun vorerst nicht begreifen,
denn dieser Mann verließ im Zorn sein Land,
in dem so viele schöne Früchte reifen
und mancher Fremde eine neue Heimat fand.
„Wie kann es da noch Kummer geben?“
so fragte Neptun diesen Heiden –
„Wo Reben rankend in den Himmel streben,
das Vieh auf satten grünen Weiden...“
„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“,
erwiderte der leidgeprüfte Mann –
„und auch der allerbeste Wein
nicht dauernd überbrücken kann,
was Teufel Stück für Stück vernichten,
wenn sie im Garten Eden
ihr autokratisches Regime errichten.
Wir leben nur im Stress und haben große Sorgen,
sind furchtbar aufgeregt und haben alles satt.
Wir wälzen uns im Bett vom Abend bis zum Morgen,
weil uns die Bauaufsicht geschrieben hat.
Sie schreibt uns nicht zum ersten Mal
und schreibt uns nicht alleine.
Mit ihrer Wort – und Paragraphenwahl
bringt sie den ganzen Zeltplatz auf die Beine.
Wir werden wie der letzte Dreck verbellt
und ganz gezielt auch kriminalisiert.
Wer nicht sofort auf seine Knie fällt,
wird um so schlimmer drangsaliert.
Wir sollen Strafe zahlen, wie Verbrecher
und was wir taten, wäre illegal!
Wir sollen runterreißen unsere Überdächer
und hätten keine andere Wahl.
Ein jeder fragt: Was soll die Idiotie?
Wir schützen doch nur Wohnwagen und Zelte
und einen Schaden bringt das niemandem und nie,
was stört das Überdach ein Bürokratenvieh?“
Es hat noch niemanden gestört
und auch nicht diese Aufsichtsratten,
weil sie den Grund der dich betört,
zum Absahnen noch nicht gefunden hatten.
Auch brauchten sie noch nicht den Schmott,
um Scharpings Luftarmada einzukaufen.
Jetzt werden Kriegsbrandstifter wieder flott,
da müssen ihre Helfershelfer wieder laufen.
Sie können keine Rücksicht nehmen,
denn Rücksichtslosigkeit ist Pflicht.
Sie dürfen sich nicht schämen,
denn Schamgefühle braucht man nicht.
Ein starker Haken wird gebraucht,
an dem ein Recht auf Forderungen hängt,
wenn man die Hand in deine Tasche taucht
und fürchtet, dass man sie dabei versengt.
Dann sucht der Bürokraten- Hasso
in jedem Dreck, auf jedem Beet,
am liebsten so ein Paragraphenlasso,
weil Staatsräson dahinter steht.
Das schüchtert ein und macht gefügig.
Nun sind sie für den Streitfall aufgemotzt
dann werden selbstbewusst und zügig,
die Opfer schriftlich angekotzt.
Wer sich nicht wehrt, der ist verloren,
wird ausgesaugt und eingepflügt.
Dann werden Gründe laufend zwangserkoren,
womit man über unser Eigentum verfügt.
Was soll man von dem Angriff denken,
was soll man tun, ich weiß es nicht.
Kannst du mir nicht den Hebel schenken,
der diese Nebelwand durchbricht?“
Der alte Neptun grinste leise.
Er hat schon manchen Streit erlebt,
wenn sich ein Bürokrat in unverschämter Weise,
so selbstgefällig in die Lüfte hebt.
Doch war zuerst einmal zu klären,
dass Hader, der sich auf dem Land ausbreitet
und möge er sich noch so schlimm gebärden,
die Kompetenzen eines Wassergottes überschreitet.
„Mein Freund, ich herrsche über Sturm und Wogen
und über das im Wasser lebende Getier.
Du kommst aus einem fernen Land gezogen
und führst die Klage hier bei mir?
Ich kann dir nur erzählen,
dass meine Welt das Wasser ist
und aus Erfahrungen empfehlen,
wie ihr die eigenen Waffen führen müsst.“
„Ach, Neptun, du alleine bist gerecht,
denn Götter, die im Lande herrschen,
die hören nicht und ihr Gedächtnis ist sehr
schlecht
und was sie so beschließen, ist oft ungerecht.
Vor den Wahlen singen sie die schönsten
Lieder.
Probleme wollen sie sozialverträglich klären;
die Bürokraten sollen sich auch weniger
um sinnlose Schikanen scheren.
Kaum ist die Wahl vorbei,
schon wirst du übers Ohr gehauen.
Drum habe ich zu dieser Göttersauerei
auch nicht das leiseste Vertrauen.
Wenn machtberauschte Bürokratenwanzen
dem Steuerzahler auf der Nase tanzen
und seine Bittgesuche machen ihnen Spaß,
dann induzieren sie den blanken Hass.“
Dann sagte Neptun in sehr klarer Sprache:
„Wir lassen mal das Hin und Her
und kommen so zum Kern der Sache
und dieser wiegt schon mehr als schwer:
Es sieht so aus, als wenn ein böser Affe
ein ganzes Rudel Löwen jagt
und keines dieser starken Tiere
die Zähne zu gebrauchen wagt.
Wenn man den Löwen Zähne zieht
und einem Affen einen Knüppel gibt,
dann kann sich jeder davon überzeugen,
dass Löwen sich vor Affen beugen.
Man braucht sie nur noch anzubrüllen
und ihren Kopf mit Marmelade füllen.
So macht man Löwen zu Idioten,
mit leerem Maul und sanften Pfoten.
Wenn Terroristen schon so freizügig agieren
und Läuse ihre Wirte ungehindert
schikanieren
und hauen ihre Opfer in die Pfanne,
dann blüht auch hier der Zustand der
Savanne.“
Dann sprach er über Gandhi
und den passiven Widerstand.
So jagte man in Indien
die Okkupanten aus dem Land.
„Ihr habt doch Kraft und auch Verstand.
Das müsst ihr jetzt zusammenlegen.
Dann könnt ihr mit der bloßen Hand,
das Pack aus seinen Löchern fegen.
Als erstes rat ich euch zur Solidarität.
Sie ist das altbewährte starke Band,
dem niemand widersteht.
Das gilt für alle Zeit und jedes Land.
Ihr seid gelähmt in Kopf und Hand,
denn ihr habt sie vergessen
und seid auf schnelle Lösungen
und auf den Einzelkampf versessen.
So rennt ihr einzeln gegen eine Mauer
und merkt zu spät: Sie ist zu fest.
Die andere Seite ist viel schlauer
und gibt euch stets im Kollektiv den Rest.
Wenn ihr die Fähigkeit erlangt,
ein starkes Band recht breit zu knüpfen,
dann werden eure Peiniger
auch über eure Seile hüpfen.
Schafft ihr das nicht, dann werden sie auf
lange Sicht,
euch nur die kleinsten Krumen gönnen,
auf dem Niveau der aufgezwungenen Pflicht,
für dumme Lämmer, die nur wollen und nicht
können.“
Dann grüßte Neptun schon im Sinken,
den frommen Mann am Strand.
Er ließ den Dreizack und sein Zepter blinken
und verschwand.
Der fromme Heide blieb am Strand zurück.
Es schien ihm langsam klar zu werden:
Die Unterwürfigkeit bringt nicht das Glück,
im Himmel, wie auf Erden.
Die Sache selbst ist ärgerlich und unbequem,
doch das Problem liegt im politischen System.