Wir alle haben nur eine begrenzte Zeit auf dieser Erde.
Wir sollten sie sinnvoll nutzen
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Politik
Die Ballade von Fritz und Kunibert Den Fritze plagten Asthma und Schmerz in seinem Bein. So kam er auch zur Sprechstunde bei Dr. Stark herein. Der Arzt verschrieb ihm Pillen und gab ihm auch den Rat, dass er den Straßenmief nach Möglichkeit zu meiden hat. Am besten sind die Wälder mit ihrer sauberen Luft, auch Seen, Wiesen, Felder mit Sauerstoff und Blütenduft. So wurde Fritz zum Camper. Er fasste neuen Mut und spürte schnell wie gut das Campen der Gesundheit tut. Doch wo das Gute sprießt, macht gern der Teufel seinen Haufen hin und dieses böse Teufelswerk lag in der Rechnung drin. Es hatte der Gemeinderat sich ständig neu erdacht, wie man die eigene Kasse auf Camper-Kosten voller macht. So legte Fritz sein Geld für einen Campingwagen hin. Dann kaufte er das Vorzelt. Denn so fühlt man sich wohl darin. Dann zahlte Fritz für Bretter, für Planen und hat das überdacht. Dann zahlte er der Bauaufsicht, die damit schmutzige Geschäfte macht. Dann zahlte er für Strom und Wasser allerhöchste Preise. Sogar die Zählerkosten gingen wie Raketen auf die Reise.  Die Zockerei nahm Maße an, die Fritz nicht mehr ertragen kann.  und so beschwerte er sich dann bei dem Gemeinderat,  der die Gebühren für das Campen zu erheben hat: „Wieso muss ich bezahlen, ich hab doch nichts bestellt. Mit welchem Recht stellt ihr euch protzig hin und fordert so viel Geld?“ Doch Kunibert aus dem Gemeinderat macht Fritz mit Argumenten platt: Du stellst so dumme Fragen und bist doch selbst so schlau. Ich werde es dir sagen, dann weißt du es genau: Der See war früher Wüste, - kein Tropfen Wasser da. Der Sand stand bis zur Büste von meiner Omama. Da nahmen wir den Spaten und spuckten in die Hand und gruben, bis der Sandberg im Untergrund verschwand.   Mein Vater hat gegraben und ich trug Wasser ran. Der See muss nämlich Wasser haben, damit man baden kann. Da halfen sogar Osterhasen und der Weihnachtsmann. So stieg der Wasserspiegel täglich, so um die 20 Zentimeter an. Dann pflanzten wir die Wälder, das Schilf, die Wasserrosen. Der Schweiß rann uns in Strömen auf unsere Arbeitshosen.   Soll ich noch mehr erzählen? Mir fehlt dazu die Lust. Ich hoffe, dass dir klar geworden ist, warum du zahlen musst. Denn Campen, das ist Luxus und Luxus kostet Geld und den musst du bezahlen, so ist das auf der Welt. Und willst du nicht bezahlen, dann hau doch ab nach Haus. Der Nächste hat auch Taschen, die räumen wir ihm aus. Was sollte er noch sagen? Geknickt ging Fritz nach Haus und borgte sich viel Euros für die Gebühren aus. Und so vergingen Jahre, die Preise stiegen weiter und Kunibert stieg eines Tages auf seine Hühnerleiter. Da krachte eine Sprosse und Kuni fiel herab, so dass er sich mit Schmerzen zu Dr. Stark begab. Er setzte sich ins Auto und fuhr zum Rand der Stadt, wo Fritze schon inzwischen den Schlagbaum hergerichtet hat. Da musste Kuni halten, genau wie vor der Tür und Fritze streckt die Hand aus, - verlangt nun die Gebühr.                        Wieso muss ich bezahlen, ich hab doch nichts bestellt. Mit welchem Recht stellt ihr euch hin und fordert so viel Geld?“ Doch Fritz aus dieser Stadt macht Kunibert mit Argumenten platt: „Du stellst so dumme Fragen und bist doch selbst so schlau. Ich werde es dir sagen, dann weißt du es genau: Die Stadt war früher Wüste, es stand kein Schuppen da. Der Sand stand bis zur Büste von meiner Omama. Da nahmen wir den Spaten und spuckten in die Hand und bauten Häuser und auch Straßen und zahlten für das Land und zahlten für die Straßen und das ist nicht gepranst, damit du jetzt so aufgemotzt auf ihnen fahren kannst. Soll ich noch mehr erzählen? Mir fehlt dazu die Lust. Ich hoffe, dass dir klar geworden ist, warum du zahlen musst. Denn Stadtbesuch ist Luxus und Luxus kostet Geld und den musst du bezahlen, so ist das auf der Welt. Und willst du nicht bezahlen, so dreh gleich wieder um und denke dir ein andermal: Die aus der Stadt sind dumm. Und diesen Wald und See hast du nicht aufgebaut. Du hast nur Camper abgezockt und dazu dummes Zeug gekaut. Sitzt du nicht auch am See und das seit langer Zeit? So hast du diesen Luxus schon eine Ewigkeit. So zahle erst mein Schöner, die ganzen Jahre nach, zumal: Wir sitzen nur in Wohnwagen und du hast ein stabiles Dach! Und willst du nicht bezahlen, dann hau doch ab nach Haus und räume mit dem Rumgeschnatter die Taschen deiner Leute aus.“ Was wollte Kuni sagen? Der Fritze hatte recht und Fritze war sehr sauer und Kuni ging es schlecht. Sie wurden sich nicht einig und beteten zu Gott: Er mag den Streitfall lösen, der Teufel treibt hier Spott.   Der liebe Gott erhörte sie und sprach:“ Ihr sollt nicht darben! Ich schuf für alle Menschengleichermaßen und in allen Farben den See, den Fluss, die Blumen, Fische, Vögel und den Wald. Sie sollten euch zur Freude sein, für Kind und Kegel, Jung und Alt. Doch hat der Teufel da auch seinen Haufen hingesetzt und den Naturgenuss so eigensinnig mit dem Geld vernetzt. Ihr nahmt ihn auf in eurem Haus, so treibt ihn bitte selber wieder aus. Und um sein unverschämtes Tun müsst ihr euch selber scheren. Ich bin als Gott nicht da, um eure Teufel zu bekehren!“ Wie hoch den fetten Knaben süße Beeren ranken! Wie üppig können sie von allen Menschen zehren, wenn sich die kleinen Träumer emsig zanken und ihre mageren Taschen gegenseitig leeren! Solange sich die Kleinen, Dürren, nicht Gescheiten nur eigensinnig um die knappen Euros streiten anstatt den Teufelsdreck ganz auszuräumen und nicht vom lieben Gott zu träumen, verzehren dicke, nimmersatte Schurken ganz seelenruhig deren eingelegte Gurken. Damit das effektiver funktioniert, wird so ein Teufelshaufen noch verschnörkelt und verziert.
Anmerkung: Der Campingplatz, auf welchem sich meine Eltern schon seit Ende der 70ziger Jahre aufhalten, befindet sich in “Deutsch-Griechenland”, also dem Land Brandenburg. Warum “Deutsch-Griechenland”? Weil es dort mehr Beamte als arbeitende Bevölkerung gibt. Der Zeltplatz besteht schon einige Jahrzehnte. Vor einigen Jahren wurde erhebliche Investitionen getätigt, eine Wasserleitung und Strom vom nächstgelegenen Dorf (ca. 3 km durch den Wald) gelegt und die Sanitäranlagen komplett erneuert. Vor wenigen Jahren kamen Brandenburger Behörden auf die Idee, man könnte doch mal die Zeltplätze kontrollieren, ob es nicht Anlass für Beanstandungen geben könnte. Die auf dem Zeltplatz vorhandenen Dauercamper hatten, da die Campingeinrichtungen das ganze Jahr Wind, Wetter und Sonne ausgesetzt sind, meist etwas stabilere Überdachungen gebaut, um ihr Eigentum langfristig intakt halten zu können und die Auswirkungen von Wind und Wetter zu reduzieren. Die Überdachungen waren nicht fest mit dem Boden verbunden, also nicht einbetoniert oder ähnliches, nur stabiler als übliche Zeltüberdachungen gebaut. Dies passte aber den Behörden nicht, da die brandenburger Campingplatzordnung so etwas nicht vorsieht. Viele Dauercamper , welche den Kern der Zeltplatzeinnahmen bildeten, wurden gezwungen, diese Schutzeinrichtungen wieder abzubauen. Das führte dazu, dass viele der jüngeren Camper zu anderen Zeltplätzen abwanderten und die älteren, welche aus Altersgründen nicht mehr neu irgendwo anfangen wollten, ganz aufhörten. Resultat: Mittlerweile gibt es so wenig Daueramper auf dem Platz, dass der ganze Zeltplatz stark defizitär arbeitet, kein Käufer gefunden wurde und der Platz wohl bald geschlossen werden muss. (Stand 2010) Und die Moral von der Geschichte? Brandenburger Behörden haben nicht nur keine Ahnung, Flugplätze zu bauen, sondern arbeiten auch auf “niedrigeren” Ebenen hocheffizient bei der Verschwendung von Steuermitteln und vor allem bürgerfeindlich. Nachtrag (2017): Der Zeltplatz wurde doch nicht geschlossen, sondern „verkauft“. Allerdings an einen „Kulturverein“ aus Berlin. Dieser wollte u.a. (im Bisophärenreservat!) Bäume fällen, um Baracken für Kunstgegenstände errichten zu können. Gerüchte besagen allerdings, dass die Stadt Berlin eine Wagenburg „Alternativer“ aus der Stadt raushaben wollten. Der Kaufpreis soll auch nicht durch den Verein aufgebracht worden sein. Seriöse, potentielle Erwerber, welche den Zeltplatz weiter betreiben wollten, wurden teilweise nicht einmal zu den Verkaufsverhandlungen eingeladen. Aber solange man fremde Gelder dabei verschwendet und nicht dafür zur Rechenschaft gezogen wird, werden die Dummen immer nur die Steuerzahler sein. Wie immer eben.