Wir alle haben nur eine begrenzte Zeit auf dieser Erde.
Wir sollten sie sinnvoll nutzen
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Natur
Aalballade
Auf einem Campingplatz am Neuendorfer See. „Naturcamp“ nennt man ihn bescheiden, da kann man nach dem Eis und Schnee Naturfreunde bewundern und beneiden. Hier gibt es vieles zu entdecken, im Walde unter hohen Bäumen, auf Wiesen, wo sich bunte Blumen strecken, man kann auch segeln, angeln, träumen. Recht unterschiedlich ist das Völkchen, das hier im Frühjahr schon zusammenkommt und unter klarem Himmel oder Wölkchen, dem lang ersehnten Hobby frommt. Ein solches Hobby ist das Suchen von bunten Pilzen oder Beeren. Recht gute Funde kann man hier verbuchen und obendrein mit Appetit verzehren. Auch Angeln ist, obwohl umstritten, für diesen: Leidenschaft, für jenen: Sport Man braucht Geduld und muss um Ruhe bitten, ein großer Fisch ist scheu – beißt nicht sofort. Das Angeln ist man hier gewohnt. Es angelt Alt und Jung und Groß und Klein. In diesen Versen bleibt es nicht verschont, im Gegenteil: Die Rede soll vom Angeln sein. Es geht konkret um Eva und um Hans, ein Petrijünger- Ehepaar und weiterhin: Um einen dummen Aal, der hier im See zu Hause war. Doch dazu ist es angebracht, auch das Milieu der Aale zu umreißen, damit man auch verständlich macht, warum sie unterschiedlich beißen. Wenn jemand hier durch ein persönliches Erleben auf Ähnlichkeiten stoßen sollte, muss ich entschuldigend zur Kenntnis geben, dass es ein Zufall ist - das Ungewollte. Ja, so ein See hat oben warme Wasserschichten. Da schwimmt es sich recht angenehm. Wer oben schwimmt, der muss sich nach dem Winde richten. Und das ist weniger bequem. Und unser Aal beachtete den Wind genau. Er hielt es für das wichtigste in seinem Leben: Vor Super – Aalen untertänig schlau zu schmeicheln und nach ihrer Gunst zu streben. Selbst wenn er sah: Es führt zum Schaden, was hier der Oberaal verlangt und will, so lag er trotzdem vor ihm wie ein Fladen und war mucksmäuschen- still.
Ein solcher Aal ist unentbehrlich für jene, deren Grips nicht reicht. Denn nur mit solchen – mal ganz ehrlich- macht man Musik zwar schlecht, - doch leicht. Das solche Aale zwei Gesichter hegen, ist allgemein bekannt. Die Kleineren behandeln sie dagegen mit großem Maul und rauer Hand. Er kam, - das soll ein Beispiel sein- zu einem kleinen Älchen angeschwommen: „Herr Raubaal, dieses Würmchen, klein, ich hab es mir genommen, darf das sein?“ „Ein Würmchen!“ – Fuhr er dieses Älchen an „und schon genommen, obendrein! Du glaubst, dass man hier alles machen kann! O nein, dafür bist du zu klein! Das Würmchen wirst du neu erschuften, du untermassiges Reptil! So ungeschoren wirst du nicht verduften, am Würmchen riechen, ist für dich zuviel. Weil du mit einer Senke Würmchen senkst, das kostet siebzig Mäuse und mit drei Haken Futterwürmchen fängst, ist schlimmer als mit einer Reuse. Das erste wird jetzt sein, dass ich die Futterkarte dir entziehe. Dann leit ich ein Gerichtsverfahren ein und scheue keine weitere Mühe. Das Würmchen, das du hier gefressen, das spucke sofort aus! Dein Hobby kannst du jetzt vergessen, bezahle jetzt und bleib zu Haus! Ich ganz alleine habe hier zu fischen und auch elektrisch, wie es mir so passt und jede Spur werde ich verwischen, von diesen Kleinen, die ein Raubaal hasst“ So dachte er, wie jedes Mal: Den kleinen Aal bestrafen und verweisen. So kann ich meinem Super- Aal, die eigene Brauchbarkeit beweisen. Den See hab ich geplündert und blockiert, zum großen Ärger aller kleinen Aale, den Rest hab ich mit Strom schockiert, mein Motto: Fange nichts und zahle! Dann schwamm der Raubaal weiter fort, wohin der Weg ihn führte und kam an einen Tiefen Ort, wo man sich offenkundig amüsierte.
„Was treibt ihr hier, ihr Teufelsbrut, was sind denn das für Sachen? Was ihr da mit dem Würmchen tut, das ist doch wohl zum Lachen! Greift man denn so den Wurm, was ist das für Gezerre? Die Beute greift man doch im Sturm und macht nicht so `n Geplärre!“   Ein kleiner Aal in diesem Kreise, (er hatte seine Schüler eingeladen), erläuterte auf seine Weise, wie man den Wurm nimmt, ohne Schaden.   Er lehrte, wie man ihn so fassen muss und wie es klug sein Vater tat Und wie er dann zum Schluss, den Haken leer gefressen hat.   Dann zeigte er das nochmals vor... und Evchen, die mit Hans im Boot gesessen, sprach ganz verzweifelt Hans ins Ohr: „Schon wieder abgefressen!“ „Wahrscheinlich Barsche, klein, wie Schnaken“, warf Hans geduldig ein: „Ich werfe mal an einem Haken gleich zwei, von diesen fetten Würmern rein“. Gesagt, getan, sie plumpsten in das Wasser und an die gleiche Stelle und dem verkrampften Älchenhasser gleich vor die glatte Pelle. Als er die fette Beute sah, da überschnappte seine Gier: „Kommt keiner mir zu nah!“ Er brüllte wie ein Stier. „Was euch der Bücherwurm erzählt, das ist zum Platzen, zum Zerreißen, der Mutige, der seinen Körper stählt, der muss auch tüchtig beißen! Schaut her, ihr kleinen Blagen, jetzt zeige  i c h  euch vor, wie starke Aale jagen und hört nicht mehr auf diesen Tor!“
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Was dann mit diesem Aal geschah, hat sein Charakter programmiert. Wie jeder Schüler und der Lehrer sah, hat er sich tüchtig angeschmiert. Wie das geschah, ist leicht zu raten. Der Aal schoss vor mit kühnem Schwung, er schnappte sich den Braten und schluckte ihn im Freudensprung. Und Hans, der aufmerksam im Boote saß, gewiss, - er konnte es nicht sehen, wie dieser Aal die Würmer frass,- er sah nur seinen Schwimmer untergehen. Er schnappte seine Angelrute und haute kräftig an. Da spürte auch der Gute: Da ist was Schweres dran. Der Räuber wehrte sich mit aller Kraft und wollte auch die Schnur zerbeißen. Er hat es aber nicht geschafft, den Haken abzubeißen. Denn Hans kommt damit nicht in Not. Es hatte alles Zerren keinen Sinn. Hans zog ihn Stück für Stück ans Boot, den Kescher hielt die Eva hin. Er gab nicht auf, war auch nicht matt. Er wich dem Kescher mehrfach aus und als ihn Eva eingefangen hat, da brachten sie ihn stolz nach Haus. So ging es diesem Räuber an den Kragen. Er hängt im Rauch, - hat Zeit zu fragen: Wo hatte ich die falsche Wellenlänge, dass ich so schlapp im Rauche hänge?  Die Frage kann man sicher stellen. Doch sagen wir in einem solchen Falle offen: Es liegt nicht an der Länge solcher Wellen, die ihn womöglich zufällig getroffen! Wer glaubt, dass man despotisch leben kann und legt sich mit den kleinen Aalen an, der wird am Ende immer dreister und findet schließlich seinen Meister!